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Neuveröffentlicht ab 15.07.2016 bei Amazon!

The Book of Hope

 

Porduktinformationen

  • Taschenbuch mit 232 Seiten
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 1530740371
  • ISBN-13: 978-1-53074-037-6
  • Größe: 13,34x20,32 cm

The Book of Hope - Buch 1 der Acient Empire Serie

Das Erwachen

Nein, das war es nicht, was meine Gefühle ausgelöst hatten. Sondern eine Simple Berührung – ganz vorsichtig hatte er meine Hand ergriffen, so als könnte sie beim kleinsten Druck in tausend Splitter zerspringen. Wie ein Windhauch streifte seine Hand die meine, als würde er sich nicht trauen oder fürchten mir weh zu tun. Als ich mir nichts sehnlicher wünschte als eine Berührung von ihm, griff er nach meiner Hand, streichelte sie und hielt sie fest. Als würden sie zusammen passen, so als würden sie zusammen gehören. Ich lehnte mich an ihn, seine Ruhe, die er ausstrahlte, tat mir sehr gut. Plötzlich wusste ich es, alles ergab einen Sinn, die Träume, das Suchen und schließlich das Warten. Alles um diesen Moment zu erleben, das hier war echt, nichts geheuchelt oder vorgespielt. Er meinte es ernst und er würde immer für mich da sein, er würde nicht gehen, sondern zu mir stehen. Er wusste, dass ich ein Geheimnis tief in mir hütete und noch nicht bereit war mit jemandem darüber zu reden. Doch wer würde mir schon glauben, so absurd und unglaublich meine Geschichte sich auch anhörte. Jeder würde mich als verrückt bezeichnen, denn schließlich glaubte niemand an, wie soll ich es nennen, magische Wesen. Wer glaubte schon, dass es Vampire und Werwölfe wirklich gibt und doch leben sie mitten unter den Menschen. Alle magischen Wesen die unter den Menschen leben sind sehr gut getarnt, sodass sie niemandem auffallen. Und wer glaubt denn schon, dass es Merlin wirklich gibt und er immer noch unter ihnen wandelt und immer auch immer noch jedem König von England zur Seite stand mit seinem Rat. Niemand glaubt mehr daran dass die alten Mythen einst der Wahrheit entsprachen, dass an all den Geschichten und Märchen etwas Wahres ist. Glaubt ein Mensch an all diese Dinge, wird er von seinen Mitmenschen für verrückt erklärt, denn keiner glaubt mehr an die Magie oder an alles übersinnliche, weil sie es kaum noch begreifen können. Alles was sich nicht erklären lässt, das gibt es einfach nicht wirklich. Das existiert nur in Büchern und Geschichten und eben auch alten Mythen.

 

Ich weiß, dass ich bei ihm nicht so ängstlich sein sollte, denn er ist anders. Er ruht in sich und ist mit der Welt im reinen. Ich weiß, wenn ich mich vor ihm verwandeln würde, es würde ihm keine Angst machen, denn er würde es akzeptieren, da es ein Teil von mir ist. Und doch habe ich Angst mich zu öffnen. Es gibt auch Momente, besonders wenn ich mich verwandle, die mich für andere magische veranlagte Menschen, sichtbar machen. Aber genau das soll vermieden werden, denn meine Familie will um keinen Preis auffallen. In der Masse unterzutauchen ist für uns Überlebens wichtig. Ich darf mich Will also nicht zeigen. Kopf schüttelnd saß ich also neben ihm, und dachte wie immer viel zu viel nach. Nicht einmal diesen Moment konnte ich richtig genießen, dabei gibt es nichts schöneres, als sich zu verlieben. Vor allem, wenn man weiß, dass es so stark noch nie zu vor gewesen war und sich bewusst wurde, dass es niemanden anderen gab, den man so lieben würde. So ganz ohne Vorbehalte, ohne Wenn und Aber und vor allem so Bedingungslos...

 

So lange hatte ich nach einem solchen Gefühl gesucht, so lange gewartet und so vieles erlitten. Nun, jetzt war er da, dieser wirklich magische Moment, indem man ganz genau das Knistern der Luft spürte, das Kribbeln sich vom Bauch aus in den ganzen Körper ausbreitete – bis es so scheint als würde alles in einem vibrieren. Ich konnte es einfach nicht glauben, dass es jetzt passierte. Er sah mir tief in die Augen und es schien mir dass er auf den Grund meiner Seele blicken könnte, wenn ich es nicht schon vorher geahnt hätte, so wusste ich es spätestens jetzt, wir waren füreinander geschaffen. Wir passten zusammen und ergaben ein Ganzes. Glück breitete sich in mir aus und ich schenkte ihm mein schönstes Lächeln, das ich besaß. Von nun an wäre ich nicht mehr allein.

 

Von Jing und Jang und anderen Gleichgewichten

Mein siebter Sinn warnte mich und wurde immer drängender, doch vorsichtig zu sein. Wir durften nicht entdeckt werden, sonst bestünde die Möglichkeit, dass das Gleichgewicht ins Wanken kam und alles würde aus den Fugen geraten. Wir mussten unentdeckt bleiben, denn es konnte geschehen dass die Menschen in Panik gerieten, wenn sie wüssten dass es so vieles auf Erden wirklich gab und noch eines mussten wir berücksichtigen, wir hatten uns verpflichtet unbehelligt zu bleiben und mussten uns an das Abkommen von Biwer halten. Jede magische Gruppe von Lebewesen hatte damals einiges beschlossen unteranderem auch, dass die magische Welt den nicht magischen Wesen verschlossen blieb. So viele Wesen, aus den Sagen und Märchen so viele, über die in so vielen Büchern geschrieben wurde, aber deren Existenz nie bewiesen wurde. Und doch existierten sie wirklich. Die großen Gruppen der Zauberer, Hexen, Vampire, Dämonen und Wehrwölfen und viele Untergruppen hatten damals den Beschluss gefasst sich von den Menschen zurück zu ziehen und die magische Welt von der der Menschen zu trennen. Grund dafür war der im Laufe der Zeit immer heftiger werdende Kampf der Menschen gegen alles Magische und übersinnliche. Immer öfter geschah es, dass die Menschen uns magischen Wesen gefährlich wurden. Sie machten jagt auf jeden von uns, aber auch untereinander gab es immer öfter Krieg, besonders zwischen den weiß magischen und schwarzmagischen Wesen. Ein gutes Beispiel waren die Feindschaft zwischen den Wehrwölfen und den Vampiren oder die der Dämonen gegen alles was weiß magisch war.

 

Die Narbe

Vor so vielen Jahrhunderten konnten wir uns in unserer wahren Gestalt frei bewegen. Wie schön das war, auf einer Lichtung, im Wald, im Sonnenlicht zu stehen und den Wind auf dem Körper zu spüren. Keine Angst zu haben entdeckt zu werden. Dies alles kommt mir wie ein Traum vor, als würde ich es nur aus Erzählungen kennen.

Will hat mich heute gefragt, wo die kreisförmige Narbe, mitten auf meiner Stirn herkommen würde. Automatisch murmelte ich, sie sei von einem Unfall, den ich als Kind hatte. Ich hoffte und betete, dass er sich niemanden in meiner Familie genauer ansehen würde. Jeder von uns hatte so eine „Narbe“ – nur in unterschiedlicher Größe und auch das Muster innerhalb des Kreises war bei jedem anders. Vielleicht lag es auch nur daran, weil wir wussten wo wir hinschauen mussten, um zu wissen, wer auch so war wie wir. Mir fiel es einfach auch sehr leicht herauszufinden wer magisch und wer nicht war. Im Laufe der Zeit hatten wir unsere eigenen Methoden gefunden um unsere Narben vor dem menschlichen Auge zu verstecken.

Meine Mutter trug stets ein Haarband um ihre rote Lockenpracht zu bändigen und um ihre Narbe darunter gut verstecken zu können. Mein Bruder trug immer irgendeine Art von Mütze, ansonsten hatten wir noch ein sehr gut deckendes Makeup – das zum Einsatz kam wenn wir außer Haus gingen. Meine Tante trug einen Pony, der ihre Narbe bedeckte. Bei meiner kleinen Cousine und meinem kleinen Couseng, sie war gerade mal vier Jahre alt und der kleine noch ein Baby, konnte man noch nichts erkennen. Die Narbe auf der Stirn würde erst nach der ersten Verwandlung erkennbar werden und diese würde bei den kleinen erst in einigen Jahren kommen, vergleichbar beim Menschen mit dem Eintritt in die Pubertät. Es war also noch genügend Zeit bei den beiden, sowie meine kleine Schwester vorzubereiten.

Dies gab uns auch die Möglichkeit alles zu regeln und uns dann, wenn es soweit war in Gegenden zurück zu ziehen die eher von Menschen gemieden wurden. Diese Orte gab es zum Glück noch immer, denn in den magischen Teil der Erde wollten wir nicht unbedingt ziehen. Uns gefiel es hier einfach mehr, auch wenn man dann Gefahr lief einem anderen Wesen über den Weg zu laufen. Bei uns kam nie etwas plötzlich, denn vieles „spürten“ wir schon viel früher. Was wahrscheinlich daran lag, dass wir naturverbundene Wesen waren und auch immer noch sind und auch eine gewisse magische Vorahnung besitzen. In Großstädten fühlen wir uns überhaupt nicht wohl und werden anfällig für Krankheiten. Weites, überschaubares Land, das ist es was wir lieben, aber in den Rocky Mountains haben wir unser zu Hause gefunden, dorthin kehren wir immer wieder zurück. In den letzten Jahren, immer nur zu den Sommerferien. Nur meine Großeltern blieben dauerhaft dort, sie zieht es nicht mehr in die Welt hinaus. Die Welt veränderte sich so schnell, sie wurde immer hektischer, und daher war die Ruhe in den Rockies das aller schönste für meine Großeltern.

Meine Oma kennt sehr viele Geschichten und ich habe mir vorgenommen diese irgendwann einmal aufzuschreiben, denn es soll nichts verloren oder vergessen werden. Ich hege die Hoffnung, dass vielleicht eines Tages, die Welt doch bereit sein wird für die Wahrheit, dass wir wirklich existieren und keine Phabelwesen sind. Viele glauben, dass wir unsterblich sind oder unser Blut würde, dem der es trinkt gewaltige Kräfte verleihen und unser Horn, wenn es zerstoßen wurde und zu feinem Pulver gemahlen wurde, ewige Jugend bringen und noch einiges mehr, aber vieles davon ist der reinste Humbuck

Wir sind Gestaltwandler, oder auch besser bekannt unter Mischwesen, wie es meine Oma so gerne erklärte. Unsterblich, in gewissem Sinne ja, denn auch wir können sterblich werden, wenn wir unser Horn verlieren oder uns einfach nicht verwandeln. Aber am verwundbarsten sind wir, wenn uns unser Horn genommen wird. Aber wir altern, nur sehr langsam, was bei den kleinsten sehr auffällig wäre, doch zum Glück gibt es Triks, mit denen man das menschliche Auge leicht täuschen kann. Moma, so nennen wir meine Oma, weiß sehr viel und sie haben sehr viele Bücher, die sie hütet wie einen Schatz. Ihr großer Traum ist es, eine der größten Bibliotheken zu besitzen, in denen das Wissen aller Generationen gehütet wird. Außerdem versammelt sich bei ihr sämtliches Wissen, beider Welten, der magischen und der nicht-magischen. Ihr großes Vorbild ist die Bibliothek von Alexandria, aber das ist eine andere Geschichte, die noch dazu sehr lang ist, noch ist nicht die Zeit gekommen, Momas
Geschichten  zu erzählen.

Als Moma noch sehr jung war, erzählte ihr ihre Großmutter immer sehr viel über die Zeit, als noch beide Welten zueinander gehörten. Das war eine Zeit in der wir alle friedlich zusammen lebten und die Menschen noch an die Kraft der Magie glaubten. Was für uns die Wahrheit ist und wir jeden Tag auch leben, ist für die meisten die wir kennen, eine Legende, reine Fiktion oder der Phantasie eines anderen Menschen entsprungen. Wenn ein Magischer dann ein Buch, eines nicht-magischen in die Hände bekommt und da dann Dinge liest, die für ihn nun mal wirklich zum Leben dazu gehören und hier dann als reine Fantasie abgestempelt werde, kann es dem magischen schon mal unter die Haut fahren. Dann will man regelrecht laut los schreien, „Hey, mich gibt es wirklich!“ oder „Seht her, hier bin ich!“   Aber so etwas wäre nicht gut, für keinen von uns, denn wir wären dann nicht mehr frei. Sie würden uns einsperren und an uns ihre Experimente ausprobieren und wer weiß mit was noch sie uns quälen könnten. Auch wir haben Gesetzte und eines davon ist uns vor nicht-magischen bedeckt zu halten. Klar gibt es „Eingeweihte“  doch sie sind in der Minderheit und behalten ihr Wissen immer für sich. Es schmerzt immer, Freunde zu Grabe zu tragen, denn im Schnitt leben unsere Freunde 80 bis 100 Jahre an unserer Seite. Als meine Moma noch jung war lag dieser Schnitt zwischen 40 und 50 Lebensjahren.

Und nun habe ausgerechnet ich, mich in einen Menschen verliebt und dabei weiß ich jetzt schon, dass uns irgendwann einmal der Tod trennen wird. Moma hat mir erzählt, dass es so etwas noch nie gegeben hat, denn sie sagte, Will sei ein ganz besonderer Mensch. Ich weiß nicht genau, was sie damit meinte. Sicher in der Vergangenheit sind auch nichtmagische meine Vorfahren und viele sind auch gestorben. Vor allem wenn man sich nicht regelmäßig verwandelt – tragen dann die menschlichen Gene dazu bei dass man schneller altert. Ich finde, dass wir dann ja eigentlich nicht wirklich unsterblich sind, nur weil einst die erste unseres Clans die Tochter eines unsterblichen Wesens, eines Einhornes, gewesen war. Viele solcher Mischlinge hatten dann wiederum Clans gegründet, so waren unser eins auf der ganzen Welt, magischer und nicht magischer, vertreten.

Was wird nur aus uns? Moma sagt dann immer, wir werden es sehen, wenn es soweit ist, dann werden wir wissen, was zu tun ist. So war es schon immer und so wird es auch immer sein. Dabei machte sie einen Gesichtsausdruck der mich sehr an eine Sphinx erinnerte.

Ich wäre so gern offen und ehrlich zu Will, aber jetzt ist nicht der Richtige Zeitpunkt und ich weiß nicht ob es den jemals gibt.

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